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Das Evangelische Bildungswerk lädt alle interessierten Personen zu einem Vortragsabend ein, der sich mit Charlotte von Kirschbaum und Karl Barth beschäftigt. Der Vortrag findet statt am Mittwoch, den 21. Oktober um 19.30 im Evangelischen Zentrum, Kapuzinerstr. 5.

 

Als der 39-jährige Schweizer Theologe Karl Barth im Sommer 1925 die dreizehn Jahre jüngere Charlotte von Kirschbaum kennenlernt, beginnt eine Liebes-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die ihresgleichen sucht. In einem Ferienhaus am Zürichsee treffen sie erstmals aufeinander. Die Anziehungskraft ist groß. Sie teilen Glaube, Denken und auch das Begehren. Eine wundersame Fügung zweier Menschen – wäre da nicht der Umstand, dass Barth zu diesem Zeitpunkt seit zwölf Jahren mit Nelly Hoffmann verheiratet und Vater von fünf Kindern war. 

 

Die gebürtige Ingolstädterin wird unverzichtbar für Barth. Sie redigiert seine Manuskripte und eignet sich ein immenses theologisches Wissen an. Es entwickelt sich eine kongeniale Einheit zwischen Charlotte und Karl und gleichzeitig eine Dreiecksbeziehung mit Barths Ehefrau Nelly, die relativ offen gelebt wurde, aber auch zu erheblichen Spannungen und Belastungen aller Betroffenen führte. Das Zusammenleben wird zeitweilen zu einem Alptraum: Charlotte schwankt zwischen Hoffnung und Schuldgefühlen, Nelly zwischen Eifersucht und Sorge. Dazwischen befindet sich Karl Barth, der zeitweise wie paralysiert wirkt. 

 

Als engste Mitarbeiterin gestaltete Charlotte die Theologie und Kirchenpolitik des 20. Jahrhunderts mit. Sie veröffentlichte eigene Studien und war in Kirchenkreisen als theologische Expertin für die Frauenfrage sehr geachtet. 1949 veröffentlichte sie eine eigene Schrift. Sie beleuchtet wichtige Frauengestalten der Bibel und ist überzeugt, dass Geschlechterrollen historisch konstruiert sind. 

 

Charlotte von Kirschbaums Leben mit Karl Barth besaß eine besondere Tragik. Während das Werk des Theologen Barth nach seinem Tod stark rezipiert wurde, wurde Kirschbaum von der Nachwelt kaum beachtet. 

 

Die Referentin ist Dr. Andrea König, Theologin und Pädagogin,Referentin forum frauen im Amt für Gemeindedienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

 

Nach dem geltenden Hygienekonzept ist Zahl der Teilnehmenden beschränkt und eine Anmeldung unerlässlich. Bitte melden Sie sich an beim Evangelischen Bildungswerk, 09181/462 561 26  ? info@ebw.neumarkt.de